Hollywood: Go Trabi Go - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung
In der Eröffnungsszene seiner jüngsten Spionage-Komödie aus der Epoche des Kalten Krieges setzt Regisseur Guy Ritchie auf einen alten Bekannten: den Trabant. Wenn der Film „Codename Uncle“ Ende dieser Woche in die Kinos von Europa kommt, wird es ein benzingetränktes Wiedersehen mit der oft belächelten und vielfach geliebten Rennpappe aus Sachsen geben: Modell 601, spartanische Erscheinung, bescheidener... Durch seine letzten Werken war er in die erste Garde der Zunft der Regisseure aufgestiegen. Spielten die beiden Filme aus der Sherlock-Holmes-Franchise doch jeweils mehr als eine halbe Milliarde Dollar in die Kassen. Ein ambitioniertes Ziel mit einem alten Stoff, greift die Handlung seines aktuellen Streifens doch auf eine Fernsehserie aus den sechziger Jahren zurück. Der Film spielt vor der Kulisse des Kalten Krieges und mit ein paar satten Klischees: CIA und KGB, Cowboys und Genossen. Um es gleich in den ersten Szenen richtig krachen zu lassen, rückt Richi den Trabi ins Zentrum des Geschehens: Eine aufgemotzte Verfolgungsjagd mit einem schwer frisierten Wartburg. Der vielfach zum alten Eisen der Branche und auf den Schrottplatz der Geschichte geworfene Trabi hat anders als die im Film erscheinenden Ferraris und Jaguars nichts zu verlieren und alles zu gewinnen. Ist er doch seit 25 Jahren aus der Produktion, kommt noch heute so wendig und windschnittig wie ein Schuhkarton daher und war einst mit einem Motor ausgerüstet, der auch eine Nähmaschine hätte antreiben können. Source: www.faz.net